– gar nicht so selbstverständlich! Eine spannende Geschichte, die nachdenklich macht.
Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union am 1.1.1995 stellte sich für unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft im Bregenzerwald eine existentielle Frage: können unsere kleinen Nebenerwerbsbauern mit ihren kleinen Betrieben in diesem großen neuen Markt überleben?
Die Lösung war ein Umweltprogramm (ÖPUL: „Österreichisches Programm für eine umweltgerechte Landwirtschaft“), das die Förderung der Arbeit in der Landschaft (Flächenbewirtschaftung, Alpbewirtschaftung, Einhaltung der Vegetationsgrenzen….) und nicht die Produktionsmenge von Milch in den Vordergrund stellt.
einige Förderkriterien aus diesem Programm sollen die Förderziele erklären:
- Auf die Wiesen darf kein „Kunstdünger“, also Chemie ausgebracht werden
- Ebenso ist es verboten, Klärschlamm aus Abwasserreinigungsanlagen auszubringen
- Alle Sennereien in der Region, die Bregenzerwälder Bergkäse erzeugen, dürfen ausschließlich silofreie Milch verarbeiten. Es darf also nur Heu und Gras verfüttert werden, Silagefutter, also fermentiertes, vergorenes Gras, ist für die Käseerzeugung im Bregenzerwald nicht zulässig (in ganz Europa beträgt der Anteil an silofreier Milch derzeit ca. 3 %!!)
- Pro Hektar Grünland, das von einem Bauern bewirtschaftet wird, darf dieser maximal 2 Kühe im Stall halten. Dieses Reglement garantiert, dass der Boden durch die Düngung mit Mist und Gülle nicht „überdüngt“ wird und somit die Qualität der Böden und vor allem auch die Reinheit des Grundwassers garantiert sind.
Dieses Öpul-Programm hat dem Bregenzerwald seine einzigartige Kulturlandschaft erhalten und gesichert. Eine flächendeckende Bewirtschaftung auf diesem ökologisch sehr hohen Niveau wird immer mehr zum Alleinstellungsmerkmal dieser Region.
Heute werden in der gesamten Europäischen Union nur noch 3 % der Milch silofrei erzeugt. Diese „Heumilch“ und die ca. 6.850 Tonnen Käse, die aus ihr erzeugt werden, garantieren unseren Bauern im Bregenzerwald einen stabilen, überdurchschnittlich hohen Milchpreis. Mit ein Grund, warum wir keine Bauern verlieren und der Lebensstandard, auch im ländlichen Raum, auf hohem Niveau gehalten werden kann.