Vor ca. 550 Jahren waren unsere Bauern gezwungen, den Ackerbau aufzugeben. Ein Klimawandel fand statt, die Temperaturen gingen zurück!
Die Lösung war die Milchwirtschaft. Aus Äckern wurden Wiesen, dessen Gras den Kühen als Futter diente. Deren Milch wurde zu Käse verarbeitet und dieser erfolgreich vermarktet.
Zu Beginn galt es eine Frage zu beantworten: woher kommt im Winter das Futter für die Tiere? Die Lösung war und ist ein intelligentes und nachhaltiges Bewirtschaftungskonzept, die „Drei-Stufen-Wirtschaft“: die Tiere (Kühe) verlassen im Mai die Talbetriebe und ziehen „aufs Vorsäß“, eine Höhenlage von 1.000 – 1.200 m Seehöhe. Dort grasen sie die Flächen ab, werden gemolken, die Milch in den Talsennereien verarbeitet. Nach ca. drei Wochen steigen die Tiere auf die Alpen, wo in der Zwischenzeit der Schnee geschmolzen und das Gras gewachsen ist.
Hier bleiben die Tiere für zehn Wochen, 70 Tage dauert eine Alpzeit. Sie grasen die gesamten Berghänge ab, werden zweimal täglich gemolken und die Milch wird laufend zu Käse verarbeitet. Dadurch ist sie haltbar und leicht zu transportieren!
Ende August zieht das Vieh wieder hinab ins Vorsäß, wo in diesen 70 Tagen wieder reichlich Gras gewachsen und somit Futter bereitgestellt ist. Bis zum Heiligkreuztag, das ist der 14. September, bleiben sie und ziehen dann zurück ins Tal – immer wieder ein großes Fest!
Was ist das Nachhaltige an dieser Bewirtschaftungsform? Der Bauer produziert das Futter für seine Tiere für den Winter selbst, indem er von Juni bis September seine Wiesen im Tal mäht, das Gras zu Heu trocknet und als Winterfutter einlagert. Er braucht also kein Futter zu kaufen.
Darüberhinaus ist der Berg bestens für den Winter gerüstet. Das heißt: durch die Beweidung der Tiere bleibt das Gras kurz, der Schnee findet darauf guten Halt. Er friert fest, und die tiefen Kuhstapfen in den steilen Berghängen sorgen für zusätzliche Fixierung. Die beste Lawinenprävention – sagen auch die Experten!